Warnung mit Übersicht: Das Warnsystem KATWARN 

 

Seit 2011 können alle Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland das Warnsystem KATWARN für ihre Bürger und Bürgerinnen einsetzen. Im Gefahrenfall informiert es die angemeldeten Nutzer per Mobiltelefon über Gefahren wie Hochwasser, Bombenfunde oder Großbrände und gibt zusätzlich zu Sirenen oder Lautsprechern erste Verhaltenshinweise. Begleitet von einer Testphase des Gehörlosenverbands startete KATWARN am 10. Dezember 2014 ein System-Update mit verbesserten Warnfunktionen.

Ob Sirene, Lautsprecherhinweise oder Radiodurchsage: Fast alle Warnsysteme sind akustisch und für Gehörlose daher nutzlos. Aber auch für Hörende sind rein akustische Warnungen zum Beispiel bei geschlossenen Fenstern mit doppelter oder dreifacher Isolierung problematisch. Warnungen mit Text- oder Bildinformationen können daher Leben retten. Das kostenlose KATWARN-System sendet per App oder alternativ per SMS und E-Mail ortsbezogene Warnungen per Text und Grafik auf das Mobiltelefon der angemeldeten Nutzer. KATWARN wurde von Fraunhofer FOKUS im Auftrag der öffentlichen Versicherer Deutschlands entwickelt und steht bereits seit 2012 kostenlos als Smartphone-App allen Bürgern zur Verfügung. Am 10. Dezember startete das System ein Update mit mehr Bildinformationen und Übersichtsfunktionen und wird dabei in einer einjährigen Testphase vom Landesverband Bayern der Gehörlosen e.V. begleitet.

Ziel der Testphase ist es,  im kommenden Jahr gemeinsam mit den Fraunhofer-Forschern zu untersuchen, wie die KATWARN-Warnungen von gehörlosen Menschen wahrgenommen wurden und welche Funktionen noch sinnvoll wären, da in das jetzige Update vor allem die allgemeinen Rückmeldungen der letzten Jahre eingeflossen sind. So können Nutzer nun neben dem aktuellen Standort bis zu sieben weitere Orte eintragen, für die sie Warnungen erhalten wollen – zum Beispiel die Wohnadresse, Kita der Kinder, das Haus der Eltern oder Großeltern, Ferienorte oder die Büroadresse. Darüber hinaus sind deutschlandweite Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ab Stufe rot eingebunden sowie eine Übersicht, welche offiziellen Einrichtungen am Standort des Nutzers an KATWARN angeschlossen sind. Da KATWARN technisch problemlos erweiterbar ist, sind die Rückmeldungen der Nutzer sehr wichtig, um sich immer genau an ihren tatsächlichen Bedürfnissen zu orientieren. Um möglichst vielen Menschen einen Zugang zu KATWARN zu  ermöglichen wurde gleichzeitig mit dem System-Update die KATWARN-App neben iPhones und Android Phones erstmals auch für Windows Phones freigeschaltet. Damit erreicht die KATWARN-App über 98% der verwendeten Smartphones in Deutschland.

Einen wichtigen Baustein für die Zukunft stellt die Einbindung von öffentlichen Einrichtungen dar. So startete noch im vergangenen Jahr eine Kooperation mit den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG): Seit dem 19. November 2014 werden die KATWARN-Warnungen über die digitalen Fahrpläne der U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse in Berlin angezeigt. Eine ähnliche Zusammenarbeit gibt es auch seit dem 5. Dezember 2014 zwischen TAXI BERLIN und KATWARN. Die Telefonzentrale von TAXI BERLIN hat Zugang zu allen Warnungen für ganz Berlin und kann im Gefahrenfall die Taxifahrer zielgenau informieren. Weitere Kooperationen sind in ganz Deutschland möglich – so könnten auch öffentliche Gebäude, Einkaufzentren oder Schulen bewarnt werden. Der Vorteil liegt auf der Hand: Diese Verankerung im Alltag der Menschen zieht Multiplikationseffekte nach sich, d.h. die Nutzer geben im Fall einer Warnung ihren Mitmenschen Bescheid. Ein Effekt, der im Bereich Bevölkerungswarnungen sehr wichtig ist, denn alle Menschen auf einen Schlag wird man mit keinem Warnsystem erreichen können. Aber durch eine intelligente Vernetzung bestehender Technologien sehr viele.

Update: Was kann KATWARN?

  • Offizielle Warnungen für den aktuellen Standort und sieben zusätzliche Orte.
  • Übersicht über Warnungen in der weiteren Umgebung.
  • Warnungen weiterleiten oder teilen, z. B. per Twitter.
  • Informationen über angeschlossene Warn-Einrichtungen am aktuellen Standort.
  • Warnungen des Deutschen Wetterdienstes ab Warnstufe rot.
  • Persönlicher Testalarm auf dem eigenen Smartphone.

 

Weitere Informationen: www.katwarn.de